Rouen in der Normandie ist reich an gotischen Kirchen. Berühmt ist die Kathedrale mit ihrer Flamboyant-Fassade, aber auch Saint-Maclou, die gänzlich aus der Spätgotik stammt. Die Abteikirche Saint-Ouen wurde 1318 begonnen und mehrheitlich mit dem Schiff 1537 fertiggestellt. Die Westfassade wurde erst im 19. Jahrhundert vollendet. Eindrücklich ist der Vierungsturm im Flamboyant-Stil.
Die Collégiale Notre-Dame de Melun ist vor allem für das gegen 1450 von Jean Fouquet für Étienne Chevalier geschaffene Dyptichon bekannt, dessen zwei Teile sich heute in Berlin und Antwerpen befinden. Die auf einer Insel in der Seine gelegene Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das westliche Mittelportal wurde im 16. Jahrhundert unter Franz I. erneuert. Mit seinem elegant geschwungenen, einem Vorhang ähnlichen Bogen als Abschluss des Tympanons ist es einzigartig.
Das Westportal der Cathédrale von Lausanne, das Portail Montfalcon, wurde 1515 unter Bischof Aymon de Montfalcon begonnen und bis zur Reformation 1536 grösstenteils fertiggestellt. Es ist das einzige grosse Werk im Stil des Flamboyant in der Schweiz. 1892-1909 wurde es vom Bildhauer Raphaël Lugeon soweit möglich originalgetreu rekonstruiert. Die teilweise stark verwitterten oder niemals vorhandenen Skulpturen wurden dabei nach französischen Vorbildern nachempfunden oder neu geschaffen.
Der Trumeau und die um die beiden Türöffnungen laufenden Figurenfriese sind eine Neuschöpfung Lugeons.
Die grossen Nischen in den Portalgewänden waren im Mittelalter leer geblieben. Die Statuen sind ebenfalls eine Ergänzung des 19. Jahrhunderts mit Gesichtszügen der für die Renovationsarbeiten der Cathédrale Verantwortlichen. König David (mit Krone) ist nach dem grossen französischen Restaurator Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc gestaltet, der ein umfassendes Restaurierungsprojekt für die Cathédrale erarbeitet und teilweise selbst ausgeführt hatte.
